Der Zeuge ist das wichtigste Beweismittel im Strafprozess. Ob das Gericht den Angeklagten verurteilt oder von allen Vorwürfen freispricht, hängt in vielen Fällen sehr davon ab, was der Zeuge in der Hauptverhandlung noch vom Tatgeschehen berichten kann. Umso wichtiger ist, dass der Strafverteidiger die Vernehmungstechnik beherrscht und das Fragerecht optimal im Sinne seines Mandanten ausübt. Klingt logisch und einfach – ist aber tatsächlich eine hohe Kunst.
Die Vernehmungstechnik wird in der juristischen Ausbildung nicht gelehrt. Weder in der Universität, noch später im Referendariat. Manche entwickeln ihre Fähigkeiten durch Beobachtung, durch Trial and Error oder man schaut mal über den großen Teich wie die Kollegen aus den USA das Thema angehen.
Ein großartiges Lehrvideo für Strafverteidiger zum Thema Zeugenvernehmung wird nun vierzig Jahre alt – und ist trotz der Unterschiede zum amerikanischen Juryprozess und dem Zeitablauf nach wie vor in den meisten Punkten übertragbar. Wer die folgenden Grundregeln im Hinterkopf behält, wird bessere Zeugenverenhmungen „führen“.
Mit viel schauspielerischem Talent dargeboten und lustigen Anekdoten angereichert:
Hier die Zusammenfassung:
1. Fasse Dich kurz und setze Prioritäten
2. Benutze eine einfache und verständliche Sprache
3. Stelle nur Suggestivfragen
4. Stelle nur Fragen, auf die Du die Antworten bereits kennst
5. Höre aufmerksam zu – und arbeite mit den Antworten
6. Streite nicht mit dem Zeugen
7. Lass den Zeugen nichts wiederholen
8. Lass den Zeugen nichts erklären
9. Hör auf, wenn es am schönsten ist – stelle bloß nicht diese eine Frage zuviel
10. Hebe Dir die Auflösung für das Plädoyer auf.